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In 2010 gründeten Ringier und Axel Springer ein Joint Venture und bündelten ihre osteuropäischen Aktivitäten. Über ein Jahrzehnt lang war die deutschschweizer Holding einer der grössten Spieler der Region, insbesondere bei Boulevardblättern, Magazinen und digitalen Marktplätzen.

Die Ära endete im Ende Juli als Ringier die Anteile von Axel Springer am gemeinsamen Joint Venture in Ungarn, Serbien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen übernahm. Jetzt soll die erfolgreiche Company stärker in das internationales Netzwerk von Medien- und Marktplatz-Experten eingebunden werden.

Das osteuropäische Portfolio umfasst mehr als 200 Digital- und Printprodukte. Der Anteil der digitalen Aktivitäten am bereinigten EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) lag im ersten Halbjahr 2021 bei beachtlichen 85 Prozent.

Seit dem 1. Oktober 2020 ist Johanna Walser CCO der Ringier AG. Bereits seit 2017 ist sie für die Ringier Gruppe tätig. Zunächst als Head of Corporate Communications für das Joint Venture Ringier Axel Springer Media AG, anschliessend als Communications Manager mit Schwerpunkt International Marketplaces für die Ringier AG. 2018 wird sie zum Deputy CCO ernannt. The Fix führte ein Interview Gespräch mit Walser über Ringiers Pläne und Aktivitäten in Osteuropa.

Warum kaufte Ringier die Springer-Anteile bei den Joint Ventures in CEE?

Mit dem Erwerb der Anteile von Axel Springer am Joint Venture in Ungarn, Serbien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen treibt Ringier seine konsequente, internationale Wachstums- und Investitionsstrategie im Bereich der digitalen Marktplätze und der Medienmarken weiter voran. Durch diese signifikante Investition stärkt Ringier zudem seine bestehenden Aktivitäten in Rumänien und Bulgarien. Der Zeitpunkt der Anteilsübernahme ist ideal, da Axel Springer sich weiter auf seine langfristige Wachstumsstrategie konzentriert.

Wie schätzen Sie die künftige Marktentwicklung in Ungarn, Serbien, Rumänien, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen ein?

Gut bis sehr gut. Seit der Gründung der Ringier Axel Springer Media AG im Juli 2010 hat sich das Joint Venture zwischen der Ringier AG und der Axel Springer SE zu einem der größten und modernsten Medienunternehmen in Mittel- und Osteuropa mit rund 3.100 Mitarbeitenden entwickelt. Das umfangreiche Portfolio umfasst mehr als 200 Digital- und Printprodukte. Der Anteil der digitalen Aktivitäten am bereinigten EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) lag im ersten Halbjahr 2021 bei rund 85 Prozent.

Ungarn, Serbien, Rumänien, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen (sowie Polen, das als Joint Venture von Ringier und Axel Springer weitergeführt wird) sind alles durchaus attraktive Märkte mit viel Potential. In Ungarn, Serbien, Rumänien, Slowakei ist Ringier seit 25 Jahren betriebswirtschaftlich erfolgreich und innovativ mit starken Marktpositionen vertreten.

Wie sieht generell Ihre Strategie bzgl. dieser Märkte aus?

Mit dem Erwerb der Anteile von Axel Springer am Joint Venture in Ungarn, Serbien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen treibt Ringier seine konsequente, internationale Wachstums- und Investitionsstrategie im Bereich der digitalen Marktplätze und der Medienmarken weiter voran.

Diese Transaktion ist ein Bekenntnis zum langfristig angelegten Engagement von Ringier als moderner Medien-Investor in Osteuropa und stärkt zudem die bestehenden Ringier Aktivitäten in Rumänien und Bulgarien. Im März 2021 hatte Ringier die Mehrheit an der bulgarischen Sportal Media Group erworben, um seine weitreichende Erfahrung im Segment Global Media mit dem Know-how von Sportal beispielsweise im Bereich UX (User Experience) zu kombinieren. Erfolgreich gestartet wurde damit in Rumänien. Serbien, die Slowakei und Ungarn sind ideale, weitere geografische Ergänzungen für den Ausbau unserer digitalen Sports Media-Strategie. 

[Anmerkung der Redaktion: Weitere Informationen zum bulgarischen Deal finden Sie bitte hier

Ist jeder dieser Märkte eigentlich nicht zu klein, um wirtschaftlich und kaufmännisch gut zu skalieren und damit profitabel zu sein?  

Das Portfolio dieser Länder passt ideal zu uns und wird das Ringier-Ecosystem weiter stärken. Darüber hinaus bieten Serbien, die Slowakei und Ungarn eine gute Basis für den Ausbau unserer digitalen Sportmedien-Strategie.

Wie werden Sie Plattformen und Angebote wie etwa Noizz konzeptionell weiterentwickeln?

Die erfahrenen und erfolgreich agierenden lokalen Management-Teams sowie das jeweilige Portfolio sind ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Strategie von Ringier. Wir sehen keine Veränderungen vor, planen aber, die Länder noch stärker in unser internationales Netzwerk von Medien- und Marktplatz-Experten einzubinden.

Vielen Dank für das Gespräch.

  • Das Portfolio von Ringier in Osteuropa

    Serbien

    Zum Portfolio gehören die marktführende Tageszeitung Blic, die führende Nachrichten-Website Blic.rs, noizz.rs, die Frauenzeitschrift Blic žena, das führende Frauenportal zena.rs und das Forum ana.rs sowie die bekannteste serbische Wochenzeitung NIN. Zu den weiteren Publikationen gehören das Magazin “Elevate” für Air Serbia sowie die Tageszeitung 24 Sata und das Magazin Original der Novak Djokovic Foundation. Zum Portfolio der digitalen Marktplätze gehören Nekretnine.rs und MojAuto.rs. 

    Slowakei

    Das Portfolio in Serbien besteht aus Azet.sk, dem führende Internetunternehmen sowie aus rein digitalen Medienmarken wie Aktuality.sk, Šport.sk, Živé.sk, Diva.sk, Najmama.sk, Noizz.sk, Recepty.sk und Dobruchut.sk. Azet.sk und aus dem Community-Portal Pokec. Über die Tochtergesellschaft United Classifieds, die führende digitale Marktplätze wie Autobazar.eu, Autobazár.sk, Nehnute?nosti.sk oder TopReality.sk betreibt, ist man zudem der größte Betreiber von digitalen Marktplätzen in der Slowakei.

    Baltische Staaten Estland, Lettland und Litauen

    In Estland, Lettland und Litauen betreibt die CV Market Group die führenden Stellenanzeigenportale cvkeskus.ee in Estland, cvmarket.lv in Lettland und cvmarket.lt in Litauen. CVKeskus.ee ist das führende estnische Jobportal und verfügt über die größte CV-Datenbank im Baltikum.

    Ungarn

    Das Portfolio in Ungarn besteht aus mehr als 60 Digital- und Printprodukten. Das Portfolio umfasst die marktführende Tageszeitung Blikk, das Online-Portal Blikk.hu, die beliebte Frauen-Wochenzeitung Kiskegyed, das bekannte Hochglanzmagazin Glamour und die Nummer Eins der digitalen Job-Marketplaces: Profession.hu

Foto von Igor Gubaidulin auf Unsplash